Wie ist es, wenn man versucht in der Klasse ruhig sitzen zu bleiben und es in einem irgendwie kribbelt? Wenn es in den Füßen beginnt und schon bald der ganze Körper nicht mehr stillhalten kann?Anscheinend habe ich ein Problem stellt Wirbelwind, ein kleines Mädchen fest. Oder die anderen haben ein Problem? Sie weiß es nicht genau, beschreibt uns jedoch durchgehend aus ihrer Perspektive, dass es ziemlich nervig ist. Denn immer, wenn es in ihr wieder wirbelt, muss sie zur Direktorin, die ihre Mama anruft und dann? Reden und reden und reden die Erwachsenen, alle! bis auf Tante Annie. Denn Tante Annie ist gut darin, sie zum Lächeln zu bringen und sie nicht zu drängen. Die farbenfrohen Illustrationen in überwiegend Rot-, Gelb- Braun-und Blautönen erstrecken sich über Doppelseiten und ziehen uns Leser in die lebendige Welt des Wirbelwinds, wobei kaum eine Seite der anderen gleicht. Die rote Haarfarbe des Mädchens zieht sich dabei als zentrales Symbol durch das Buch. Besonders interessant ist die kreative Einbindung der Texte in die Illustrationen. Manchmal muss man die Worte auf den Seiten erst entdecken. Der Illustratorin Cynthia Alonso gelingt es, den Leser körperlich nachspüren zu lassen, wie es sich anfühlt, eine Körperhaltung einnehmen zu müssen, die dem inneren Wirbelwind widerspricht. Und genau darin, liegt für mich die unglaubliche Stärke dieses wirbelig tollen Bilderbuchs.

Kerstin Hanne