Regentag
Jens Rassmus
Bilderbuch 5+
#silentbook
Es gibt viele Bilderbücher, die das kindliche Spielen und die daraus entstehenden Phantasiewelten zum Thema haben. Meistens sind es plakative Liebeserklärungen an diese wunderbare Vorstellungskraft, denen genau das fehlt, was das Kinderspiel so lebendig macht: Geschichten und Ideen.
Auch Jens Rassmus erzählt über die Welten, in die man mit ein bisschen Phantasie abtauchen kann. Aber bei ihm dürfen wir mitspielen!
Es ist ein „Regentag“, ein Junge und ein Mädchen schauen trübe aus dem Fenster, setzen sich dann etwas gelangweilt Rücken an Rücken. Bis das eine Mädchen eine Idee zu haben scheint, und die Hände über ihrem Kopf spitz zusammenlegt. Was ist das?
Bis hierhin sind die kleinen Bildsequenzen in schwarzem Tuschestrich gezeichnet. Die nächste Seite zeigt einen prächtigen Berg - die Phantasiewelt des Mädchens ist strahlend bunt.
Es dauert nicht lange, bis der Junge versteht, und einen Ball auf den Kopf des Mädchens legt. Auf der benachbarten Seite sehen wir das Ergebnis: ein Stein auf der Spitze des Berges. Natürlich kullert er hinunter - in drei farbigen Bildern.
Jens Rassmus wechselt das ganze Buch über zwischen schwarzen Tuschezeichnungen und farbigen Malereien, zwischen einer neuen Spielidee und den Bildern, die dabei in den Köpfen der Kinder entstehen. Ein Konzept, das sich sofort und ganz ohne Worte erschließt.
Nur am Anfang sieht man auf den Doppelseiten noch beides nebeneinander. Dann bricht Jens Rassmus den Rhythmus. Vor dem Umblättern der Seiten können wir raten: was bedeuten die hochgesteckten Hände des Jungen? Ein Baum! Und was die Ameisen, die sich den farbigen Stamm hochschlängeln? Eine Kitzelattacke!
Jens Rassmus überrascht mit immer neuen Einfällen und in die kleinen Bildgeschichten können wir selbst ein bisschen abtauchen. Fast ist es schade, dass irgendwann die Sonne wieder scheinen wird.
Jens Rassmus
„Regentag“
Peter Hammer 2024
Ab 4 oder 5 Jahren und für alle, die besonders gestaltete Bücher lieben.
Ein weiterer Ausflug in Phantasiewelten, detailreich, raffiniert und ohne Worte erzählt:
„Die magische Reise“ von Aaron Becker