Der längste Sturm
Dan Yaccarino
Bilderbuch 4+
„Ein Sturm kam in unsere Stadt. Er war anders als jeder Sturm, den wir bisher gesehen hatten.“
In Dan Yaccarinos Geschichte verschanzt sich eine Familie vor diesem seltsamen Unwetter im Haus. Tagelang, wochenlang. Sie werden einander überdrüssig, manchmal bekommt jemand einen Wutanfall. Aber sie vertragen sich auch wieder und finden eine neue Nähe. Und dann? „Und dann kam ein unvergesslich schöner Tag, als der Sturm endlich verschwunden war.“
Es ist ganz leicht, in Dan Yaccarinos Geschichte eine Parabel auf den Corona Lockdown zu lesen. Auch wenn er in den plakativen, farbkräftigen Illustrationen einen wirklichen Sturm darstellt und an keiner Stelle von Viren die Rede ist.
Gerade das gefällt mir so gut an dem Bilderbuch. Ich verspüre einen sofortigen Unwillen, wenn ich Masken in Bilderbüchern sehe oder in Geschichten über Corona lese. Noch viel zu nah dran wahrscheinlich.
Dennoch waren die Lockdownzeiten für uns wie für unzählige andere Familien ein prägendes Erlebnis. Schwankend zwischen restloser Überforderung und unverhoffter Gemeinsamkeit.
Genau für diese Erfahrungen hat Dan Yaccarino ausdrucksstarke Bilder und passende Worte gefunden. So allgemeingültig, dass sein Bilderbuch auch mit anderen Lebenskrisen und echten Stürme verknüpft werden kann.
Anna Morlinghaus, Krumulus
Ab 4 Jahren
minedition 2021