“Wenn Mo vor einem stand, merkte man nicht gleich, dass er anders tickte als die meisten, dass er unglaublich bescheuerte Sachen machen konnte. Und wenn man ihm eine Frage stellte, konnte man in den vergrößerten Augen sehen, wie sich seine Gedanken bewegten. Langsam wie Molche im Tümpel, aber manchmal auch blitzartig, kreuz und quer durcheinanderzuckend. Vor seinem Lupenblick konnte sich niemand verstecken und er wusste genau, ob es jemand ehrlich mit ihm meinte.”

Karl lässt uns für sieben Tage am Leben mit seinem zweieiigen Zwillingsbruder Mo teilnehmen. Er liebt den äußerlich so ähnlichen und innen so ungleichen Bruder. Aber er verheimlicht auch nicht, dass er täglich Lust hat, gegen Mos Willen zu kämpfen, gegen den sonst niemand ankommt. Es ist ein Spagat zwischen dem eigenen Glück und der Liebe zum Zwilling.

Oliver Scherz, Meister der illustrierten Vorlesegschichten, ist mit “7 Tage Mo” eine lebensnahe, facettenreiche Familien- und Freundschaftsgeschichte für ältere Leser gelungen. An deren Anfang standen Gespräche mit Familien, die das besondere Zusammenleben mit einem Kind, das eine geistige Behinderung hat, von innen heraus kennen. Die skizzenhaften schwarz-weiß Illustrationen von Philip Waechter untermalen und bereichern den leichten Erzählton. Man wünscht sich sofort mehr von diesem Duo!